Fabriken der Textilindustrie prägen den Glarner Industrieweg noch heute – Landvogthaus

Direkt am Glarner Industrieweg liegen zahlreiche Fabriken sowie auch das historische Hotel Landvogthaus. Der Wohnturm aus dem 16. Jahrhundert galt auch als vorindustrielle Heimwerkstätte & bildet heutzutage kulturhistorisch das Highlight im Bergkanton. Dann nämlich, wenn eine ganz spezielle Unterkunftsadresse gewünscht wird. – Im Tal der Ostschweizer Alpenlandschaft fliesst der Fluss mit Namen Linth. Vor rund 200 Jahren war das Gewässer Lebensader & Motor für Dutzende von Manufakturen, die sich mit dem Bedrucken von Tuch und dem Spinnen von Fäden wie Garnen beschäftigten. So nahm die Gegend während der industriellen Revolution, der sogenannten Industrialisierung eine Vorreiterrolle ein und exportierte Halb- respektive Fertigfabrikate in alle Herren Länder. – Heutzutage ist der Industrieweg dem Fluss entlang Zeitzeuge jener Epoche und dokumentiert anhand verschiedener Kanäle und Bauten die Etappen der bezüglichen Fabrikgeschichte des Glarnerlandes.


Vom Acker in die mächtigen Backsteingebäude: Tausende von Menschen arbeiteten an einer Zukunft, die besser werden sollte


Der spezielle industrielle Pfad in der Berggegend verdeutlicht, welch pulsierendes Leben einst im Land herrschte und zwar dank der neu geschaffenen Fabriklandschaften. 1000e wünschten und erhofften sich eine bessere Zukunft durch Maschinenarbeit. Diese brachte ganz klar Vorteile, wie geregelte Arbeitszeiten, Anspruch auf Urlaub & die Einschränkung der Kinderarbeit. Ebenfalls wuchs der Aspekt der Sicherheit durch die Schaffung von Versicherungsgesellschaften.


Vom neuen Druck unter den Menschen, rauchenden Schloten sowie dem Zeitalter des Historismus


Auf der anderen Seite wurde dadurch bis zum heutigen Tage selbstredend ein neuer Druck in der Gesellschaft erzeugt sowie eine veränderte Erwartungshaltung der Familienverbände. Die Schwere des düsteren Zeitalters mit kaminrauchenden Schloten am Horizont mit deren Maschinen spiegelte sich ebenso im dunklen Möbelstil der Zeit des Historismus.


Flüsse am Puls der Zeit


Gerade fliessende Gewässer wurden begradigt, um mehr Energie aus dem Wasser zu erwirtschaften. Jenes wurde ebenso genutzt, um zu färben oder zu waschen. Dies geschah im grossen Umfange. Es wurden Unmengen von dem Nass verbraucht, um dem neuen Lebensstil und dem Aufbruch in der rasant wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Die zuvor natürlich & sanft mäandernden Flüsse und Bäche mutierten zu attraktiven Renditeregionen. Immer mehr Menschen siedelten sich in deren neu entstehenden Siedlungen und Ballungszentren an, da der Arbeitsalltag gerade dort stattfand. Die Kehrseite der Medaille waren gelb-, rot- oder gar kobaltblaugefärbte Flüsse. Heutzutage scheinen unsere Gewässer dem Auge nach sauber; die Gifte darin sind jedoch vielmehr unsichtbar und gar vielschichtiger als damals.


Die Textilindustrie expandierte – dank der Eisenbahn und Maschinen


Gerade vom Kanton Glarus aus etablierte sich eine neue, sich viel rascher reproduzierbare Tuchherstellung. Dank neuartigen Verfahren, ausgeklügelt durch Forschung & Entwicklung von Technik und Wissenschaft wurde urplötzlich möglich, ab dem Reissbrett zu produzieren. Und zwar in bislang nie dagewesenen Mengen und in viel kürzerer Zeit. Die Folge war u.a. eine Bevölkerungsexplosion. Die Natur trat in den Hintergrund. Wichtig wurden vermehrt Geld, Macht und materielle Errungenschaften. Bezügliche Industrien drumherum entwickelten sich in alle Himmelsrichtungen und in rasantem Tempo. Mit der Höllenmaschine, wie sie damals genannt wurde, mit der Eisenbahn wurde eine völlig neue Richtung eingeschlagen und zwar im Eilverfahren. Gerade die Textildruckerei als Industriezweig profitierte bezüglich enorm. In Ennenda zeugt von dieser Zeit der Fabrikladen «Baumwollblüte» (Wäbi-Laden) der Firma Daniel Jenny & Co, welcher in seinen Ursprüngen auf das Gründungsjahr von 1808 zurückgeht.


Die Synthese von Baumwolle, Wasserkraft & Energie


Die Kraft des Zeitalters der Erfindung des neuen Wirtschaftswunders begann durch das Zusammentreffen von ganz speziellen Umständen und innovativen Ideen. Die sogenannte Goldgräberstimmung als Auf- und Umbruch vereinte die Wasserkraft mit Elektrizität sowie den neu entstandenen Backsteingebäuden an den Flussläufen.


Die Glarner Fabriken am Industrieweg entlang der Linth


In der Mitte des 19. Jahrhunderts läuteten gerade die Erfindung der Eisenbahn sowie die Verlagerung der Menschen vom Acker in die Manufaktur eine völlig neue Ära ein. Während dieser weltweiten Zeit der Industrialisierung wurde das Landvogthaus in Nidfurn als Heimwerkstätte genutzt, da dieses viel Raum anbot. Flüsse spielten eine zentrale Rolle. Der Industrieweg im Glarnerland zeugt von dieser Zeit der Aufbruchstimmung und erzählt Geschichten, die ebenfalls in unseren Tagen als Errungenschaften gelten. - Imposante Fabrikgebäude dominieren das Tal noch heute.


Armin Trinkl, Miteigentümer

Fabriken der Textilindustrie prägen den Glarner Industrieweg noch heute – Landvogthaus

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