GESCHICHTE DES
LANDVOGTHAUSES
Im Urbar des Damenstiftes Säckingen aus dem Jahr 1300 findet die sogenannte Nidfurner Hueb Erwähnung als besonders einträgliche Hofstatt.
Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts residierte der jeweilige Untervogt des Klosters in einem Wohnturm, dessen Grundmauern noch erhalten sind.
1526 wurde auf diesen Mauern ein dreistöckiges, steinernes Herrschaftshaus im spätgotischen Stil gebaut und von der Familie Blumer als Stammsitz bewohnt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwarf Othmar Blumer III Pläne für den Ausbau dieses Familiensitzes.
Vermutlich war damit die Aufstockung des Gebäudes gemeint.
Doch erst Othmars Sohn, Peter Blumer (1587-1669), setzte 1640 die Baupläne um. Ihm verdankt das Haus seine heutige Form: Er liess, noch ganz im spätgotischen Stil, zwei weitere Stockwerke mit zusätzlichen Zimmern sowie zwei kleinen Festsälen unter einem steilen Dachgiebel aufsetzen.
Beim Bau wurden ausschliesslich einheimische Materialien verwendet, denn über Holz und Steine aus seinen Besitztümern verfügte Blumer reichlich. Das Anwesen wurde nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet; die im 17. Jahrhundert noch bekannten geomantischen Kenntnisse wurden berücksichtigt: So sind in den Gewölbekellern starke Kraftfelder auszumachen.
Die Umfassungsmauern sind fast 1 Meter dick und reichen bis unter das mächtige Dach. Die Raumeinteilung ist symmetrisch und zeichnet sich durch grosszügige Vorsäle und beachtliche Raumhöhen aus. Spätmittelalterliche Stilelemente wie Wände aus Fachwerk und schmale Treppenaufgänge prägen wesentlich das Innere des Hauses; Fenstersäulen aus massivem Eibenholz und geschnitzte Decken- und Wandtäfer zeugen bereits vom Stil der Renaissance.
1786 wurden der Eingangstürsturz sowie verschiedene Zimmertüren ersetzt, in einigen Räumen Parkettböden eingelegt und in der Südstube ein Kachelofen im klassizistischen Stil eingebaut. Seit dieser Zeit wurden keine wesentlichen Änderungen mehr vorgenommen.
Das stattliche und während Jahrhunderten höchste Haus im Glarnerland wurde von Peter Blumers Nachfahren bis zur 10. Generation bewohnt. Das Gebäude gilt als eines der wenigen, weitgehend noch im originalen Zustand erhaltenen Beispiele spätmittelalterlicher Wohnhäuser in der Schweiz.
In jüngster Zeit ist der prächtige Landsitz von den gegenwärtigen Eigentümern mit authentischem Interieur eingerichtet sowie ein historischer Obstgarten (Icomos) angelegt worden.